Die kontinuierliche Weiterentwicklung von Fahrerassistenzsysteme und autonomen Fahrfunktionen stellt Testverfahren zur Sensorvalidierung vor neue Herausforderungen.
Fußgänger, Radfahrer und Fahrer von motorisierten Zweirädern, die allgemein als Gruppe der gefährdeten Verkehrsteilnehmer (VRUs) benannt werden, zählen mit 46 Prozent der Verkehrstoten und 51 Prozent der Schwerverletzten im europäischen Straßenverkehr von 2009 bis 2015 zu den besonders gefährdeten Verkehrsteilnehmern. Hochentwickelte Fahrerassistenzsysteme (Advanced Driver Assistance Systems, ADAS) und autonome Fahr- und Sicherheitssysteme bieten das Potential, die Verkehrsteilnahme dieser Personen deutlich sicherer zu gestalten.
In der Entwicklungsphase dieser Systeme werden zahlreiche Software- und Hardwaretestszyklen durchlaufen, die während des Prozesses eine Validierung durch real durchgeführte Testszenarien auf Prüfgeländen erfordern. Erst das Testen aller Komponenten im Verbund kann einen sicheren Rückschluss auf die Funktionalität gewährleisten, bevor die Fahrzeuge in Serienproduktion gehen können.
Die Herausforderung an die Testverfahren ist Verkehrssituationen, insbesondere kritische Grenzfälle, auf realistische Weise nachzubilden und so das Eingreifen, Verhindern oder Abmildern von kritischen Kollisionen zwischen Fahrzeug und VRU reproduzierbar im Realversuch mit VRU-Attrappen auf dem Prüfgelände zu erproben.
Die richtigen Werkzeuge für effektive Tests
Die Komplexität der Szenarien und Heterogenität der VRUs, muss für die effektive Durchführung der Testverfahren mit den passenden Testtools und VRU-Attrappen, sogenannten Targets abgebildet werden. Neuen Entwicklungen im urbanen Verkehr wie die zunehmende Zahl von elektrischen Kleinstfahrzeugen kann so genauso Rechnungen getragen werden wie dem Schutz von spielenden Kindern in Einfahrten oder Parkplätzen durch Notbremsfunktionen. Für die verschiedenen Arten der Verkehrsteilnehmer in unterschiedlichen Situationen sind mobile Targets nötig, die in Sachen Sensorsignatur eine echte Person nachbilden, dabei gleichzeitig einfach einzusetzen und robust genug sind, um Kollisionen unbeschadet zu überstehen. Zusätzlich beugt die weiche Struktur Schäden an den häufig noch in Entwicklung befindlichen Testfahrzeugen vor.
Diese validierten, realistischen Testmittel helfen Fahrzeugentwicklern, die Realität in ihrer Vielfältigkeit auf dem Prüfgelände nachzustellen und für mehr Sicherheit im Straßenverkehr zu sorgen. Mit dem ASTERA E-Scooter haben wir ein VRU Target entwickelt, dass eine Frau auf einem E-Scooter realistisch in Form sowie Rader, Lidar, Kamera und Infrarotsignatur nachbildet und für zahlreiche Testszenarien geeignet ist.
Das Target besteht aus zwei Teilen, dem Scooter und dem darauf zu montierenden Frauendummy. Mit 1,66 m entspricht dieser der durchschnittlichen Körperhöhe der weiblichen Gesamtbevölkerung innerhalb der BRD (Statistisches Bundesamt Stand 2017).
Dank der Kompatibilität nach ISO19206 zu allen gängigen Bewegungsplattformen wie der NCAP-Riemenanlage, dem ABD Launchpad Mini, dem Humanetics UFOnano sowie dem MESSRING 6D Target Mover kann das ASTERA E-Scooter Target einfach und unkompliziert in bestehende Testumgebungen eingebunden und in puncto Geschwindigkeit, Fahrtweg und Mobilität variabel eingesetzt werden.
Ergänzt wird das Targetportfolio durch das Playing Child Target (PCT), das dem Scooter Modell in Funktionalität und Sensorsignatur in nichts nachsteht und einem Kind auf einem Spielzeugauto nachempfunden ist. Es eignet sich für die Durchführung von AEB-Tests, insbesondere AEB VRU pedestrian back-over Tests. Für eine zusätzliche Herausforderung sind beide Targets auch mit kontrastarmer, in Schwarz und Grau gehaltener Außenhülle verfügbar.