Interview mit unseren Lichtexperten von MESSRING (Teil I)

Die richtige Beleuchtungstechnik für Crashtests bedeutet: steuerbar, reproduzierbar und extrem lichtstark! Ein immer wiederkehrendes Thema für Verkehrsexperten bei Behörden und Autoversicherungen als auch für Ingenieure bei den Automobilherstellern sowie Zulieferern, in deren Testanlagen und Prüflaboren die Lichtanlagen oftmals während der ursprünglichen Planung nicht richtig eingeschätzt wurden oder nicht mehr dem Stand der Technik entsprechen.
Doch wie funktioniert das überhaupt mit der optimalen Beleuchtungstechnik und der Planung für eine zeitgemäße Anlage?

Wir haben unser Licht-Expertenteam (Max, Stefan, Ben und Justinas) zu Rate geholt und nachgefragt:

Welche Anforderungen gibt es bei einer Beleuchtungsanlage und wie ist die Vorgehensweise?

Max: Zunächst einmal ist festzustellen, dass es für jedes Projekt eine individuell angepasste, flexible Lösung geben sollte, um das beste Ergebnis bei einem Crashtestversuch zu erzielen. Deshalb arbeiten wir nach einer ganz bestimmten Abfolge:

  • Bestandsaufnahme (Größe, Fläche, Intensität, Flexibilität, Schnittstellen etc.)
  • Licht-Simulation
  • Planung & Konzepterstellung

Mit den vor Ort ermittelten Daten wird eine Licht-Simulation am Computer erstellt, um aus den Kunden-Anforderungen die Anzahl und die räumliche Anordnung der LED-Scheinwerfer zu planen. Dadurch erkennt man sehr schnell, ob die Vorgaben alle machbar sind und mit welchen Kosten der Kunde rechnen muss.

Warum überhaupt LED-Lampen?

Stefan: Weil die LED gegenüber herkömmlichen, klassischen Halogen-, Gasentladungs- und Lichtbogen-Lampen enorme Vorteile bietet. LED-Leuchten liefern schon beim Einschalten die geplante Lichtmenge. Ihre homogene Lichtleistung – bei ausgewogener, tageslichtähnlicher Lichtfarbe – mit guter Farbwiedergabe im für den Menschen sichtbaren Farbspektrum, und ihre gleichzeitig geringe Wärmeabgabe, die weder Prüfkörper thermisch belasten noch das gesamte Testlabor unnötig aufheizen, sind die besten Voraussetzungen für große Flächenstrahler, die keine Aufwärm- oder Abkühlphase kennen. Die einzelnen LEDs lassen sich zudem durch festverbaute Linsensysteme individuell fokussieren und somit auf jegliche Anlagensituationen anpassen. Vorhandene Lampengruppen können fast beliebig erweitert werden und somit auch zukünftigen Bedürfnissen gerecht werden. Bei hohen Bildfrequenzen bieten LED-Systeme, durch ihre extrem kurzen Schaltzeiten, den unschlagbaren Vorteil, synchron zum Einzelbild ein Maximum an Lichtleistung für nahezu jede Testanforderung zu liefern. Alle damit erzeugten Bilder sind dann auch wirklich gleich belichtet – ohne sichtbare Schwankungen oder unerwünschte Kompressionsartefakte. Heutige LED-Typen haben den Markt bereits entscheidend revolutioniert. Aufgrund großer Standzeiten – also kalkulierbar, niedrigen Wartungskosten – und eines prinzipbedingt deutlich günstigeren Stromverbrauchs, haben sie damit endgültig die Nase vorn.

3D-Bild
Falschfarben-Bild
Was muss man bei einer Lichtplanung alles beachten?

Ben: Jedes Projekt erfordert eine individuelle Herangehensweise. So muss das Einsatzgebiet im Hallenkonzept z. Bsp. für Rollover, Car to Car oder Side Impact, abgeklärt werden. Die gegebene Infrastruktur spielt ebenfalls eine wichtige Rolle – denken wir an die verfügbare Deckenlast, bereits vorhandene Hallenkräne oder Vernetzbarkeit der beteiligten Komponenten für Datenaustausch und Stromversorgung. Oder auch an die Schnittstellen für Kameracluster im synchronisierten Betrieb, die berücksichtigt werden müssen.

Perspektive von oben auf die Filmgrube
Perspektive aus der Filmgrube
Eine digitale Lichtplanung ist also wirklich sehr sinnvoll?

Max: Ja, klar! Ist eine komplexe Crashtest-Anlage mit Kran und mehreren Segeln geplant, lassen sich damit in dieser Planungsphase oftmals die entscheidenden Problemzonen schnell ausfindig machen und können durch die verschiedenen, frei wählbaren Ansichten im Raum – mittels der 3D-Planung – viel rascher beseitigt werden.

Was kann der Kunde von einer MESSRING Beleuchtungsanlage erwarten?

Ben: Kurz gesagt kann der Kunde von unserer Anlagenplanung diese Features erwarten:

  • automatische Positionierung mit abspeicherbaren Positionen
  • vollflexible, verfahrbare Lichtanlage bis zu 5 Achsen
  • ansteuerbar mittels Crashsoft Software oder Fernbedienung
  • voll integrierbar – auch in bereits bestehende Crashtest-Anlagen
Vielen Dank Max, Stefan, Ben und Justinas für das kurze Interview.